4 2 0 2 – 4 8 9 1 Unterwegs zu dir

Inhalt 04 VIER JAHRZEHNTE ZUKUNFT Der RVV leistet Pionierarbeit in der Mobilität für die Region. 08 MEHR EMOTION WAGEN Gespräch mit Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein 20 ENGER ZUSAMMENGERÜCKT Drei Stufen für bessere Anbindungen: die Angebotsoffensive des RVV 22 ATTRAKTIV FÜR BERUFSPENDLER 2022 ging Regensburgs erste Tangentialbuslinie in Betrieb. 10 KUNDENORIENTIERT UND REGIONAL Der RVV positioniert sich. Werte spielen dabei eine wichtige Rolle. 24 EARL, CARL UND ELMA Carsharing und On-Demand-Verkehr machen den ÖPNV noch flexibler. 12 IN ALLEN LEBENSLAGEN So denken die Fahrgäste über den Regensburger Verkehrsverbund. 26 DIE ZUKUNFT IST ELEKTRISCH Gespräch mit Geschäftsführerin Sandra Schönherr 14 SCHÖNE NEUE ÖPNV-WELT Von Planung über Buchung bis Bezahlen: Der RVV wird digital. 16 NACHGEFRAGT BEI CHATGPT Gespräch mit einer Künstlichen Intelligenz über KI 18 ZAHLEN, DATEN, FAKTEN Werte sagen mehr als tausend Worte. 30 r e i e M o n n a H 28 VORSPRUNG DURCH E-TECHNIK Die Elektromobilität in Zahlen und Bildern 30 OHNE SCHIENE LÄUFT ES NICHT Der SPNV ist wesentlich für die Mobilität im Großraum Regensburg. 32 40 JAHRE WACHSTUM Das Verbundgebiet des RVV wächst kontinuierlich. 34 GELEBTE VERKEHRSWENDE Gespräch mit Geschäftsführer Josef Weigl I © 36 GEMEINSAM STÄRKER Flächendeckende Verbünde sollen den ÖPNV attraktiver machen. 38 VON MEILENSTEIN ZU MEILENSTEIN Wichtige Wegmarken in der Entwicklung des RVV 24 © H.C. Wagner IMPRESSUM Herausgeber: Regensburger Verkehrsverbund GmbH Donaustaufer Straße 115 93059 Regensburg Redaktion (v.i.S.d.P.): Kai Müller-Eberstein Druck: Wünsch Druck GmbH Gewerbepark 21 92289 Ursensollen Layout, Redaktion, Konzeption: punktX grafik.content.konzepte www.punktx.eu 4 0 J A H R E R V V 3

Vier Jahrzehnte Zukunftsarbeit V E R N E T Z U N G Der Regensburger Verkehrsverbund wird 40 Jahre. Alt ist er damit nicht. Im Gegenteil: Damals wie heute ist der ÖPNV in und um Regensburg in vielen Bereichen Pionier. Der Klimawandel ist die politische und gesellschaft- liche Herausforderung unserer Zeit. Aufhalten lässt sich die menschengemachte Erwärmung des Planeten nicht mehr. Es geht vielmehr darum, die Folgen abzu- schwächen, wozu Anstrengungen in allen Bereichen nötig sind. Große Bedeutung dabei hat die Mobilität. In Deutschland verursacht der Verkehrssektor etwa 20 Prozent der Treibhausgase. Die Schaffung und Orga- nisation nachhaltiger Mobilitätsformen ist daher ein zentraler Ansatz, um die Erderwärmung und deren Fol- gen zu minimieren. Die Verkehrsunternehmen in Deutschland befördern jeden Tag klimafreundlich 24 Millionen Fahrgäste mit Bus und Bahn und „verhindern“ damit 17 Millionen Autofahrten. Jährlich bringt der öffentliche Nahverkehr fast neun Milliarden Fahrgäste an ihr Ziel. Ohne den ÖPNV wären sehr viele Menschen in Deutschland nicht da, wo sie sein möchten und die Belastung der Umwelt wäre deutlich größer. Und dennoch: Der ÖPNV kann mehr! im Aufsichtsrat des burg sind die Vorsitzenden Regensburger Verkehrsverbundes. Stadt und Landkreis arbeiten seit der Gründung des RVV vor 40 Jahren daran, den ÖPNV in der Region immer attraktiver zu „Heute befördert der RVV 38 Millionen Fahrgäste, und das von Münchsmünster in Oberbayern bis nach Weiden in der Oberpfalz.“ Tanja Schweiger, Landrätin Landkreis Regensburg machen. Fahrgastinformation, Digitalisierung mit einem einfachen Zugang zum Verbundtarif, Vernetzung von Stadt und Land sowie moderne Angebote und Fahr- zeuge sind die wesentlichen Aufgaben, die der RVV gemeinsam mit seinen Partnerunternehmen angeht. REGENSBURGER PIONIERLEISTUNG Das wissen auch Tanja Schweiger und Gertrud Maltz- Schwarzfischer. Die Landrätin des Landkreises Regens- burg und die Oberbürgermeisterin der Stadt Regens- Und das mit Erfolg. „Zu Beginn ging es um eine Antwort auf die Frage, wie Menschen vom Landkreis in die Stadt fahren können, ohne an der Stadtgrenze ein neues 4 0 J A H R E R V V 5

V E R N E T Z U N G NUTZER ERWARTEN EINFACHE LÖSUNGEN „Das Deutschlandticket zeigt, dass sich Fahrgäste einfa- che Lösungen wünschen. Tarifzonengrenzen und Preis- stufen spielen bei der Preisbildung keine Rolle mehr“, sagt Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz- Schwarzfischer. Seit Anfang des Jahres ist das Ticket nicht mehr in Papierform, sondern ausschließlich als Handyticket oder Chipkarte erhältlich. „Digitales Ticke- ting, zum Beispiel über Check-In/Check-Out-Systeme, ermöglicht Gelegenheitskundinnen und -kunden, die nicht täglich Busse und Bahnen nutzen, einen sehr einfa- chen Zugang zum ÖPNV“, ergänzt Landrätin Tanja Schweiger. In Regensburg hat man verstanden, was der ÖPNV leis- ten kann und muss – nicht erst jetzt, sondern bereits vor 40 Jahren. In diesen vier Jahrzehnten haben Stadt und Landkreis Regensburg den RVV zu einem modernen Mobilitätsanbieter gemacht, der über flexible und zeitge- mäße Angebote und Technologien die Bedürfnisse seiner Kundinnen und Kunden in den Mittelpunkt stellt. © scusi – stock.adobe.com 4 0 J A H R E R V V 7

das Ticket auch auf Chipkarte erhältlich. Kun- dinnen und Kunden, die nur sporadisch mit Bus und Bahn unterwegs sind, konnten 2023 unseren E-Tarif „SWIPE + RIDE“ testen. Nahezu 100 Prozent der Test-User waren von der Einfachheit des Ticketkaufs überzeugt, sodass wir uns dazu entschieden haben, aus dem Pilotprojekt in den Regelbetrieb zu gehen. Integriert in die RVV-App können Fahrgäste künftig ganz einfach per Swipe auf dem Handy eine Fahrt beginnen und been- den. Der Fahrpreis wird am Ende der Fahrt automatisch ermittelt. Was ist neben der Digitalisierung noch wich- tig im Bereich Vertrieb? Der enge Austausch mit den Akteuren unserer Region. Dank einer guten Vernetzung haben sich über 200 Arbeitgeber dafür entschieden, ihren Mitarbeitenden ein Jobticket zu bezu- schussen. Mit einem Zuschuss von 25 Prozent bis hin zur kompletten Übernahme der Kosten leisten die Arbeitgeber einen Beitrag zur umweltfreundlichen Mobilität und die Arbeit- nehmerinnen und Arbeitnehmer sind mit dem Deutschlandticket Job des RVV nicht nur kli- mafreundlich, sondern auch günstig bundes- weit mobil. Ähnliches gilt auch für das bayeri- sche Ermäßigungsticket als Aufpreislösung für Studierende der Regensburger Hochschu- len. Rund die Hälfte der 30.000 Studierenden entscheidet sich monatlich für ein Upgrade des Semestertickets. Gegenüber unseren Kundinnen und Kunden sind aber auch weiter- hin die räumliche Nähe und die persönliche Note im Umgang miteinander entscheidend: Im renovierten RVV-Kundenzentrum am Regensburger Hauptbahnhof stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für sämtli- che Fragen rund um das Angebot des RVV zur Verfügung. Zudem können RVV-Tickets auch weiterhin ganz klassisch in unseren rund 100 Partner-Vorverkaufsstellen, die über das gesamte RVV-Gebiet verteilt sind, erworben werden. Image ist ein wichtiger Faktor, um Menschen für den ÖPNV zu begeistern. Was könnte der RVV für seinen Markenauftritt beispielsweise von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), die für ihren Markenauftritt mehrfach ausge- zeichnet wurden, lernen? Klassisch dient Werbung im ÖPNV der Ver- kaufsförderung, etwa der Bewerbung eines bestimmten Tickets oder neuer Fahrtangebote. Diese Art von Werbung verändert aber kaum, wie wir als Verbund wahr genommen werden. Gar Begehrlichkeiten zu wecken, bleibt ein hehres Ziel. Die BVG folgt einem anderen Rezept: Mit ihrer Kommunikation berührt sie die Menschen in erster Linie emotional, weni- ger produktbezogen. Es wäre nicht authen- tisch und würde wahrscheinlich nicht funktio- nieren, die Tonalität und den Look aus Berlin eins zu eins für den RVV zu übernehmen. Jede Region tickt hier anders. Aber von der starken Emotionalität können auch wir uns inspirieren lassen. Getreu unseres Claims „Unterwegs zu dir“ können wir noch emotionaler auf unsere Fahrgäste zugehen: Wenn wir es schaffen, die Menschen im übertragenen Sinne zu bewe- gen und noch mehr Sympathie aufzubauen, können wir gleichzeitig unsere vertrieblichen Botschaften effektiver kommunizieren. M A R K E ZUR PERSON Kai Müller-Eberstein ist als hauptamtlicher Geschäftsführer für Finanzen, Verbundtarif, Personal, Vertrieb und Marketing sowie die SPNV-Kooperationen zuständig. Derzeit stellt er sich unter anderem den Herausforderungen der Digitalisierung im Vertrieb und bei der Kundeninfor- mation, um den Fahrgäs- ten einen sehr einfachen Zugang zum ÖPNV zu ermöglichen. Die Ausweitung des Verbund- raums einhergehend mit der Weiterentwicklung des Tarifs sind weitere wichtige aktuelle Aufgabenstellungen. 4 0 J A H R E R V V 9

M A R K E Beweis. Die Aufwertung und Modernisierung des Kundenzent- rums in Regensburg in unmittelbarer Nähe zu ZOB und Haupt- bahnhof stehen exemplarisch dafür. die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind – häufig auch verbundübergreifend. Zwei Monate lang wurde das 25 Jahre alte „Herzstück“ des RVV im Sommer 2023 umfassend renoviert und saniert. Mit einer neuen, auffälligen Außenfassade ist die Mobilitätszentrale des RVV nun optisch und funktional aufgewertet sowie einfacher auf- findbar. Der Regensburger Verkehrsverbund setzt damit trotz zunehmender Digitalisierung und neuer Vertriebskanäle ein Statement: Die Nähe zum Kunden spielt auch im digitalen Zeital- ter eine wichtige Rolle! Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr ist der RVV für Kundinnen und Kunden zu allen Fragen und Anregungen rund um den ÖPNV direkt ansprechbar. MIT DEM RVV BEQUEM UND GRATIS INS STADION Die Betonung des regionalen Charakters ist ein weiteres wichti- ges Element der Markenstrategie. Seit vielen Jahren kooperiert der Verbund mit Vereinen, Kulturträgern und Eventlocations in und um Regensburg. Eine Win-Win-Win-Situation, von der die Koope- rationspartner und die Fahrgäste profitieren. So gelten beispiels- weise Karten für das Theater Regensburg, Tickets zu Heimspielen des SSV Jahn sowie für Kulturveranstaltungen im Aurelium Lap- persdorf oder auch ausgewählte Events in der das Stadtwerk. Donau-Arena am Veranstaltungstag zugleich als RVV-Tickets. Auch für die rund 30.000 Studierenden in Regensburg ist der RVV mit dem Semesterticket im Solidarmodell der passende Mobilitätspartner. Im Herbst 2023 startete in Bayern zudem das ermäßigte Deutschlandticket für Auszubildende, Studierende und Freiwilligendienstleistende. Für 29 Euro im Monat können junge Menschen seither mit dem bayerischen Ermäßigungs- ticket durch ganz Deutschland reisen. Das Ermäßigungsticket ist ein Deutschlandticket zu reduziertem Preis. Es ist speziell für junge Menschen gedacht, die zwar noch nicht viel Geld verdie- nen, aber für Ausbildung, Studium oder Freiwilligendienst auf PRAGMATISCHE LÖSUNG FÜR 30.000 STUDIERENDE Der RVV hat gemeinsam mit der Universität Regensburg und der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg schnell und pragmatisch auf die Einführung reagiert und einen digitalen Vertriebsweg für dieses Ticket entwickelt. Studierende können in einem speziell hierfür eingerichteten Webshop beim RVV das Upgrade zum ermäßigten Deutschlandticket buchen. Der Preis für das digitale Ticket ergibt sich aus der monatlichen Differenz zwischen 29-Euro-Ticket und dem bestehenden Semesterticket. „So profitieren Studierende vom Deutschlandticket und vom 29-Euro-Ticket, ohne dass sie den Differenzbetrag zum vorhande- nen Semesterticket doppelt zahlen“, erklärt Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein. Die Geschäftsführerin des Studierendenwerks Niederbayern/Oberpfalz, Doreen Steudte, ergänzt: „Mit dem Upgrade für das Ermäßigungsticket haben der RVV, die Regens- burger Hochschulen und das Studierendenwerk Niederbayern/ Oberpfalz eine für über 30.000 Regensburger Studierende sehr gute und einfache Lösung gefunden. Dank einer Kooperation zwi- schen dem RVV und den Stadtwerken Passau können auch die Studierenden der Universität Passau ein Upgrade zu ihrem Semes- terticket über den Vertriebspartner RVV erwerben. Damit leisten alle Beteiligten einen wichtigen Beitrag, um die Mobilität der Stu- dierenden in Niederbayern und in der Oberpfalz zu fördern.“ „Mit dem Upgrade für das Ermäßigungsticket haben der RVV, die Hochschulen und das Studie- rendenwerk eine für über 30.000 Studierende sehr gute und einfache Lösung gefunden.“ Doreen Steudte, Studierendenwerk Niederbayern/Oberpfalz 4 0 J A H R E R V V 11

KATHRIN RIEGER Niedergebraching Wenn wir Ausflüge machen, lieben es meine Kinder, mit dem Zug zu fahren. Also kaufe ich mir mit der App ein Tages-Ticket, wir nehmen den 16er zum Regensburger Hauptbahnhof und starten von dort mit dem Zug los. Für unsere nächste Tour habe ich mir folgendes überlegt: Wir fahren mit agilis nach Straubing, besuchen dort das Mitmach-Museum NAWAREUM und gehen dann am Stadtturm ein leckeres Eis essen. © Fotohaus Zacharias DR. MATTHIAS SCHLODERER Kaufmännischer Direktor, Theater Regensburg CHRISTIAN DAXER Lappersdorf Das Theater Regensburg und der RVV sind seit vielen Jahren eng verbunden: Bei jedem Theaterbesuch ist das RVV-Ticket inklusive und bereits bezahlt – für Hin- und Rückfahrt inklusive Vor- und Nachglühen. Da alle unsere Spielstätten sehr gut an das Bus- netz angebunden sind, reduziert das den CO2-Fußabdruck unseres fantastischen Publikums erheblich. A ls uns Freunde meiner Eltern zum ersten Mal zu Hause besuchten, wussten sie nicht, wie sie zu uns kommen können. Also bin ich mit dem RVV zu ihnen gefahren, habe sie abgeholt und sie dann mit dem Bus zu meinen Eltern gebracht. Das waren die ersten 10 Mark, die ich verdient habe – sozusagen als Reiseführer des RVV. M A R K E PHILIPP HAUSNER Kaufmännischer Geschäfts- führer & Vorstand SSV Jahn Regensburg Der RVV gehört zu den Kooperations- partnern des SSV Jahn bei der Fanmobilität. Mit dem Einzug ins Jahnstadion Regens- burg 2015 konnten wir die Anreise aus dem gesamten RVV-Gebiet in die Eintrittskarte inkludieren. Bei den Jahn-Fans ist dieser Service sehr beliebt und für das Erreichen der Nachhaltigkeits- ziele des SSV Jahn ist er nicht mehr wegzu- denken. Durch den „Autofreien Spieltag“ am 22.09.2023 konnten wir ein weiteres Ausrufezeichen setzen. So sieht eine gelebte Partnerschaft aus. © Jochen Quast © Irene Daxer © Fabian Rossmann 4 0 J A H R E R V V 13

D I G I T A L I S I E R U N G © naum – stock.adobe.com Fahrplänen und Verbindungen digital und in Echtzeit verfügbar. Auch Einzel-, Tages- und Streifentickets können seit 2017 bequem über das Smartphone gekauft und in der Hosentasche mitgenom- men werden. Die Fahrplanauskunft über Google Maps sowie kos- tenloses WLAN in Bussen waren weitere wichtige Marken auf dem Weg in die digitale Zukunft mit starkem Fokus auf die Benut- zerfreundlichkeit. Beratungstage an. Wer das Deutschlandticket dennoch nicht über das Smartphone nutzen möchte oder kann, bekommt vom RVV eine zusätzliche Alternative: das Deutschlandticket als Chip- karte. Für Aufsichtsratsvorsitzende Landrätin Tanja Schweiger „ein weiterer und wichtiger Schritt des RVV in Richtung Digitali- sierung“. IN DER ZUKUNFT ANGEKOMMEN Der RVV ist in dieser Zukunft angekommen. Das Deutschland- ticket steht dafür exemplarisch. Das verbund- und verkehrsträ- gerübergreifende, deutschlandweit gültige Ticket kann seit April 2023 als digitales Abo über die App erworben und vorgezeigt wer- den. Einfacher geht Reisen mit dem ÖPNV kaum. Geschwindigkeit ist im digitalen Zeitalter ein wichtiger Erfolgsfak- tor – allerdings nicht der einzige. Der RVV nimmt die Menschen auf dem Weg in die neue digitale RVV-Welt an die Hand. Für alle, die sich eine Beratung zum Umgang mit der neuen App und dem Deutschlandticket wünschen, bietet der RVV Workshops und GAME-CHANGER KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Das Ende der Entwicklung hin zu maximaler Benutzerfreundlich- keit ist das Deutschlandticket jedoch nicht. In den Monaten nach Einführung des Tickets hat das Stadtwerk.Mobilität (SMO) nach- gelegt: Im Mai 2023 startete das Pilotprojekt „Bargeldloser Ticket- kauf im Bus“. Im Projektzeitraum konnten Fahrgäste in fünf städti- schen Bussen an speziellen Ticket-Automaten schnell, einfach und kontaktlos Tickets direkt im Bus erwerben. SMO-Geschäfts- führer Manfred Koller: „Die Möglichkeit des bargeldlosen Zah- lens direkt im Bus ist ein wichtiger Schritt im Rahmen der Digitali- sierung und eines besseren Kundenservice. Mit der Möglichkeit werden die Busse smarter, die Aufenthaltszeiten an den Halte- stellen kürzer und der ÖPNV somit ein weiteres Stück attraktiver.“ 4 0 J A H R E R V V 15

Hallo ChatGPT, ich möchte gerne ein Interview mit dir zum Thema „KI-gestützter Chatbot im Kundenservice ei- nes Mobilitätsdienstleisters“ führen. Ich stelle die Fra- gen, du gibst die Antworten. Ok? Chat GPT: Natürlich, das klingt spannend! Ich bin bereit für das Interview. Du kannst gerne deine Fragen stellen. Hältst du den Einsatz einer KI im Bereich Kundendialog grundsätzlich für sinnvoll? Ja, der Einsatz einer KI im Bereich Kundendialog ist grundsätzlich sehr sinnvoll. Eine der größten Stärken von KI-gestützten Chatbots liegt in ihrer Fähigkeit, rund um die Uhr verfügbar zu sein. Darüber hinaus können Chat- bots Anfragen sofort beantworten, was die Wartezeiten für Kunden erheblich verkürzt und die Kundenzufrieden- heit steigert. Ein weiterer Vorteil ist die Skalierbarkeit von KI-Systemen. Sie sind in der Lage, große Mengen an Anfragen gleichzeitig zu bearbeiten, was besonders in Stoßzeiten von großem Nutzen ist. Dies trägt auch zur Kosteneffizienz bei, da weniger menschliche Mitarbeiter benötigt werden, um Routineanfragen zu bearbeiten. Au- ßerdem sind KI-Systeme weniger anfällig für menschli- che Fehler, was die Genauigkeit und Konsistenz der be- reitgestellten Informationen erhöht. Welche konkreten Anwendungsmöglichkeiten bei ei- nem Mobilitätsdienstleister im ÖPNV siehst du für KI? KI bietet viele Anwendungsmöglichkeiten im ÖPNV. Sie kann durch Chatbots den Kundendienst verbessern, indem sie Fahrpläne und Echtzeitinformationen bereit- stellt. Zudem kann KI die Routenplanung und Fahrplan- erstellung optimieren, um Effizienz und Pünktlichkeit zu steigern. Weitere Anwendungen sind personalisierte Fahrgastinformationen und Predictive Maintenance, um den Wartungsbedarf vorherzusagen. KI macht den ÖPNV effizienter, kostengünstiger und kunden- freundlicher. D I G I T A L I S I E R U N G ZUR KI ChatGPT ist ein KI-basierter Sprachassistent, entwickelt von OpenAI und basierend auf der GPT-4-Architektur. Seit seiner Einführung im Jahr 2020 hilft ChatGPT in Bereichen wie Kundenservice, Bildung und kreatives Schreiben, indem es menschenähnliche Konversationen führt. Es ist darauf trainiert, komplexe Fragen zu beantworten und hilfreiche Erklärungen zu liefern. Als digitaler Assistent ist ChatGPT rund um die Uhr verfügbar, um Menschen weltweit zu unterstützen und durch verständnisvolle, freundliche Kommunikation Mehrwert zu bieten. Wie können Unternehmen auf Vorurteile gegenüber KI reagieren? Einige Menschen sind misstrauisch gegenüber KI und zweifeln an ihrer Fähigkeit, menschliche Interaktionen vollständig zu ersetzen. Sie befürchten, dass Chatbots nicht in der Lage sind, komplexe oder emotionale Anlie- gen angemessen zu behandeln. Um diese Bedenken zu adressieren, ist es wichtig, die Grenzen und Möglichkei- ten der KI klar zu kommunizieren. Unternehmen können Vertrauen aufbauen, indem sie transparent über den Ein- satz von KI informieren und sicherstellen, dass es immer die Möglichkeit gibt, zu einem menschlichen Mitarbeiter zu wechseln. Vielen Dank für das Gespräch. Gern geschehen! Wenn du weitere Fragen hast oder Hilfe benötigst, stehe ich jederzeit zur Verfügung. Viel Erfolg mit deinem Projekt und alles Gute! Die Antworten auf die Fragen sowie die In for mationen im Kasten „Zur KI“stammen von ChatGPT. 4 0 J A H R E R V V 17

Z A H L E N , D AT E N , F A K T E N Betriebsleistung im Busverkehr (Wagenkilometer in Tausend) 11.995 12.705 14.145 14.101 14.625 15.432 15.796 6.226 6.925 7.521 8.291 8.750 9.191 9.179 Regionalbusse 6.416 2.356 4.060 5.769 5.780 6.624 5.810 5.875 6.241 6.617 4.478 635 3.843 1985 1990 2000 2010 2019 2020 2021 2022 2023 Stadtbusse 100 Buslinien sorgten 2023 dafür, dass der ÖPNV zwischen Stadt und Land viele Menschen erreicht. Die Nachfrage nach digitalen Tickets steigt (Umsätze durch verkaufte Handytickets in Euro) Jahr 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 Umsätze 4.096.909 € 1.061.226 € 607.291 € 488.645 € 510.799 € 217.894 € 45.021 € Davon: 2.836.871 € Deutschland- ticket 1.260.037 € übrige Verkäufe Zugkilometer seit 2000 (Leistung der RVV-Partnerunternehmen auf der Schiene im Verbundgebiet; Zugkilometer in Tausend) 2.826 3.819 6.985 6.616 7.168 7.147 7.138 2000 2010 2019 2020 2021 2022 2023 Icons: © popcornarts, Anatoliy, OLYVIA – stock.adobe.com 4 0 J A H R E R V V 19 37,9 Millionen Fahrgäste nutzten den RVV im Jahr 2023. Damit haben die Fahrgastzahlen das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht. ca. 90.000 Besucherinnen und Besucher kaufen Tickets und informieren sich jedes Jahr im RVV-Kundenzen- trum. Besuche auf der RVV-Website 2022 1,0 Mio 2023 1,5 Mio Gelebte Digitalisierung: Die Website des RVV ist ein viel genutzter Kommunikationskanal.

N A C H H A LT I G K E I T g i n i e R k c i r t a P © Von der ÖPNV- Offensive profitiert der gesamte Landkreis Regensburg. Neutraublings Bürgermeister Harald Stadler sieht im neuen Linienkonzept eine deutliche Attraktivitätssteige- rung – besonders für spezielle Zielgruppen: „Die Stadt Neutraubling ist nun noch besser an den ÖPNV ange- schlossen. Wir hoffen, dass es für die Bürgerinnen und Bürger dadurch attraktiver wird, öfter mal das Auto weg- zulassen. Für unsere Senioren und Jugendlichen tun sich durch die verbesserte Anbindung ganz neue Möglichkei- ten auf.“ „Durch die Optimierung entsteht eine ideale Anbindung an Neutraubling und Regensburg.“ Hans Thiel, 1. Bürgermeister Barbing Als tarifliche Maßnahme wurden die Gemeindetickets Neutraubling und Barbing zusammengelegt und werden als gemeinsames Gemeindeticket zum Preis von 1 Euro pro Person für die einfache Fahrt angeboten. „Durch die Optimierung des Busverkehrs haben die Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde eine echte Alternative zum eigenen Auto und eine ideale Anbindung an Neutraubling und Regensburg“, erklärt Bürgermeister Hans Thiel. 4 0 J A H R E R V V 21 © Hanno Meier GANZ NEUE MÖGLICHKEITEN Gut veranschaulichen lassen sich die Ergebnisse der Angebotsoffensive seit Juli 2021 im Bereich Barbing / Neutraubling. „Mit der neuen Linie 38 gibt es nun erst- mals eine stündliche Direktverbindung mit Verdichtung in der Hauptverkehrszeit morgens zu einem 30 Minuten- Takt ab Barbing über Neutraubling – Obertraubling zur Universität und weiter über den TechCampus / OTH zum Hauptbahnhof Regensburg. An der Universität besteht Umsteigemöglichkeit zum Klinikum“, so Geschäftsführer Josef Weigl. Durch den zeitversetzen Betrieb der Linien 30, 31 und 38 fahren die Busse zwischen Barbing und Neutraubling von Montag bis Samstag jetzt im 15 Minu- ten-Takt.

schaft und Wissenschaft und Regensburger Unterneh- men geplant und umgesetzt. Regensburgs Oberbürger- meisterin und stellvertretende RVV-Aufsichtsratsvor- sitzende Gertrud Maltz-Schwarzfischer ist von der Tan- gentialverbindung überzeugt: „Ich freue mich, dass Regensburg eine Buslinie hat, die viele Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die Pendlerinnen und Pendler bietet. Die direkte Verbindung des Stadtnor- dens – ohne Umweg durch die Innenstadt – mit dem Stadtosten spart sehr viel Zeit.“ Der Halt am Bahnhof Burgweinting ermöglicht den Fahr- gästen eine ÖPNV-Direktverbindung zu ihren Arbeitge- bern und durch die Umsteigemöglichkeiten zu den Linien 1, 5 und 8 an den unterschiedlichen Haltepunkten ist das Fahrtenangebot entsprechend gut angebunden. Die Linie 39 bedient parallel zur bestehenden Buslinie 78 auch die Strecke zwischen dem Bahnhof Burgweinting und dem BMW Group Werk im Stadtteil Harting, wodurch sich eine attraktive Taktverdichtung ergibt. 9.000 Menschen arbeiten bei BMW in Regensburg, viele davon sind Pendler. „Wir möchten für die, die in Gleitzeit arbeiten, ein attraktives Angebot schaffen, das Auto auf dem Weg zur Arbeit stehen lassen zu können“, erklärt Georg Rampf, Leiter Werkbusbetrieb und Fuhrpark bei BMW in Regensburg. BMW-Mitarbeitende erhalten bei- spielsweise einen Zuschuss beim Kauf eines RVV-Job- tickets. SCHRITT IN RICHTUNG KLIMANEUTRALITÄT SMO-Geschäftsführer Manfred Koller lobt die gute Zusammenarbeit und das vielversprechende Ergebnis: „Mit dieser Tangentiallinie haben wir ein optimales Fahr- tenangebot unter Berücksichtigung bestmöglicher Um- steigebeziehungen und Schichtpläne der Unternehmen N A C H H A LT I G K E I T geschaffen. Die Buslinie 39 ist nicht nur für Pendlerinnen und Pendler sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gedacht, sondern darüber hinaus auch für Bürgerinnen und Bürger, die entlang dieser Strecke wohnen. Der direkte Linienweg mit dem Stopp am Kaufpark Neutraub- ling und anderen Haltepunkten spricht weit mehr Fahr- gäste an. Außerdem gehen wir mit dem Einsatz von Elek- trobussen einen weiteren Schritt in Richtung Klima- neutralität des Stadtwerks.“ ANDRÉ KÜHNLE Standortleiter Vitesco Technologies, Regensburg Bei Vitesco Technologies ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema der Unternehmensstrategie. Wir unterstützen unsere Mitarbei- tenden auf vielfältige Weise, möglichst klimaschonend mobil zu sein. Daher begrüßen wir die Einführung der RVV E-Buslinie 39 mit direkter Anbindung unseres Standorts. Wir als Arbeitgeber unterstützen durch das Jobticket Plus. JOSEF WEITZER Konzernbetriebsratsvorsitzender Krones AG, Neutraubling Die Einführung der beiden Linien 39 und 78 mit einer sehr guten Anbindung von Krones und BMW zum Haltepunkt Burgweinting war politisch eine sehr gute Entscheidung. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an unsere Landrätin Tanja Schweiger und an unsere Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. r e l b e U l e a h c i M © y n r o k o P s a k u L © 4 0 J A H R E R V V 23

Projekt neben Nutzerentgelten und Werbung an den Fahrzeugen über eine finanzielle Beteiligung der Stand- ortgemeinden. Alle carl-Fahrzeuge im Landkreis sind über die Earl-Platt- form buchbar. Damit ist ein einheitlicher Zugriff auf alle in Stadt und Landkreis Regensburg bereitgestellten Fahr- zeuge möglich. „Wir wollen nicht nur junge Menschen, sondern alle Altersgruppen ansprechen, die durch einen guten ÖPNV bereits mobil sind und trotzdem gelegentlich ein Auto nutzen möchten“, so GFN- und RVV-Geschäfts- führer Josef Weigl. Mit der Kombination aus Deutsch- landticket und Carsharing könnten sich Menschen bei- spielsweise die Kosten zumindest für einen Zweitwagen sparen. „MODERN, FLÄCHENDECKEND, FLEXIBEL“ elma ist ein sogenannter On-Demand-Service im westli- chen Landkreis Regensburg, der seit Ende 2022 im Probe- betrieb für rund 34.000 Einwohner auf einer Fläche von rund 280 Quadratkilometern Mobilität auf Abruf ohne fes- ten Fahrplan und ohne feste Fahrtroute bietet. Im Einsatz sind wochentags von 9 bis 22 Uhr bis zu vier elektrische Mercedes Vito mit fünf Fahrgastplätzen, die über 800 virtu- elle und reguläre Haltepunkte in den Gemeinden Beratz- hausen, Brunn, Deuerling, Hemau, Laaber, Nittendorf und in Teilbereichen der Gemeinden Duggendorf und Kallmünz bedienen. „Mit elma verbessern wir die Querverbindun- gen im westlichen Landkreis noch einmal deutlich“, so Landrätin Tanja Schweiger. Buchbar ist elma über die gleichnamige App oder per Telefon.Geschäftsführer Josef Weigl ergänzt: „elma ist modern und flächendeckend. Fle- xibel und bedarfsgesteuert decken wir damit auch Gemeindebereiche ab, die bislang noch nicht so gut ver- sorgt waren.“ N A C H H A LT I G K E I T „DAS STADTWERK.EARL“ Earl heißt das E-Carsharing-Konzept von das Stadtwerk. Regensburg. Im November 2016 startete das Projekt mit dem ersten E-Auto an der TechBase. Aktuell, im Juni 2024, stehen 23 Autos, die 100 Prozent Ökostrom der REWAG beziehen, zur Verfügung. Das Ziel lautet, bis 2027 die Earl-Flotte auf 50 Fahr- zeuge zu erweitern und neue Standorte im Stadtgebiet in Betrieb zu nehmen. Der Plan für 2024: ein neuer Standort an der Mobilitätsdrehscheibe Unterer Wöhrd und insgesamt fünf zusätzliche Fahrzeuge. „CARL“ carl ist ein stationsbasiertes E-Carsharing in 13 Gemeinden im Landkreis Regensburg: Alteglofsheim, Donaustauf, Köfering, Laaber, Lappersdorf, Neutraubling, Nittendorf, Pentling, Pettendorf, Regenstauf, Schierling, Sinzing und Wenzenbach. Die landkreiseigene Nahverkehrsgesellschaft GFN kümmert sich in Abstimmung mit den Standortkommu- nen um die Organisation und den Betrieb des Carsharing- Systems. „ELMA“ Im Dezember 2022 gab Landrätin Tanja Schweiger in Eich- hofen den Startschuss für den On-Demand-Verkehr elma im westlichen Landkreis Regensburg. Mit vier elektrisch angetriebenen Kleinbussen, einer davon auch rollstuhlge- recht, gibt es seither „Busverkehr auf Abruf“ im westlichen Landkreis. 4 0 J A H R E R V V 25

N A C H H A LT I G K E I T © Ingo Maschauer ZUR PERSON Als Betriebsleiterin bei das Stadtwerk.Mobilität ist Sandra Schönherr Chefin von über 300 Bus- fahrerinnen, Busfahrern und weiteren Mitarbei- tenden. Innerhalb der RVV-Geschäftsführung ist Sandra Schönherr für den Regensburger Stadtbusverkehr zuständig. Sie kümmert sich zudem um klimafreundliche, alternative Antriebstechnologien und neue Mobilitätsfor- men wie autonomes Fahren und E-Carsharing, die den städtischen ÖPNV ergänzen. zehn Elektrobusse sind in der Beschaffung und werden Ende 2024, Anfang 2025 in den Einsatz gehen. Diese Busse sind nun „fitter“ als Emil? Sie sind eben jünger. Mit einer Ladung – dafür brauchen sie dreieinhalb bis vier Stunden – schaffen sie die tägli- che Fahrleistung ohne Zwischenladung. Wir sprechen hier von 200 bis 250 Kilometern. Freitags, wenn die Busse länger in der Nacht unterwegs sind, sind es mal an die 300. Auch das wird mit neuen Lieferungen gehen. In Zukunft setzen Stadt und das Stadtwerk.Mobilität also voll auf Elektrobusse? Genau. Ziel ist es, alle anstehenden Ersatzbeschaffun- gen CO2-neutral zu leisten. Ich sage Ziel, weil es einen entscheidenden Faktor gibt: die Kosten. Ein vollelektri- scher Bus ist immer noch 2- bis 2,1-mal so teuer wie ein Dieselbus. Außerdem muss die Ladeinfrastruktur dazu aufgebaut werden. Wir sind auf Förderungen angewiesen und seitens Bund sieht es derzeit schlecht aus. Bayern steht zu seinen Zusagen – dafür sind wir sehr dankbar. Bei der Förderung müssen Sie auf die Politik vertrauen. Was sind die größten Herausforderungen, die Sie selbst in der Hand haben und meistern müssen? Wir leben aktuell in zwei Welten. Wir müssen im Diesel gut sein und sehr schnell sehr gut in der E-Mobilität wer- den. Daher passen wir derzeit wirklich jeden Prozess an – und behalten ihn gleichzeitig in der Altversion bei. Sie haben einen wichtigen Anteil daran, den ÖPNV in der Stadt fit für die Zukunft und attraktiv zu machen. Wie würden Sie Ihre Aufgabe auf den Punkt bringen? Ohne Kaffee und Diesel funktionierte bisher auf unserem Betriebshof nicht viel – ich muss das jetzt um Strom er- gänzen. 4 0 J A H R E R V V 27

136 Solo- und Gelenkbusse sind für den inner- städtischen ÖPNV Regensburgs unterwegs. N A C H H A LT I G K E I T 20% Stand: 31.05.2024 Diesel-Hybrid-Antrieb Elektro-Antrieb 83 Gelenkbusse 73 48 Standard Solo-Busse 36 5 5 Midi-Busse 12 10 Ziel: 100 % Die Stadt Regensburg hat 2021 festgelegt, dass die städtischen Tochterunternehmen bis 2035 klima- neutral werden sollen. Ein Zwischenziel, das sich das Stadtwerk.Mobilität (SMO) bis 2027 gesetzt hat: Mindestens 30 Prozent der Flotte wird elektrisch betrieben. 5 CO2-Einsparung Seit Beginn des Elektroeinsatzes 2017 wurden bereits 2.148 Tonnen CO2 eingespart +127% +161,7% +4,8% +53,8% +85,2% 594 t 1.100 t 100 t 227 t 62 t 2018 65 t 2019 Icons: © angelha – stock.adobe.com 2020 2021 2022 2023 4 0 J A H R E R V V 29

Entstanden ist ein zusammen mit der BEG in Auftrag gegebenes Gutachten, das „SPNV-Konzept Region Regensburg“, dessen voll- ständige und möglichst zeitnahe Umsetzung für die Region oberste Priorität hat. Die gemeinsam auf den Weg gebrachte Regio-S- Bahn mit einem mindestens 30-Minuten-Takt auf den fünf Schie- nenstrecken im Zulauf auf Regensburg ist der langersehnte Mei- lenstein zur Stärkung des öffentlichen Verkehrs im Großraum Regensburg. Nur mit diesem herausragenden SPNV-Projekt und dessen großer Breitenwirkung können möglichst viele der Pend- lerinnen und Pendler vom Umstieg auf den Zug zu überzeugen sein. Die Regio-S-Bahn im Vollausbau wird somit maßgeblich zur Lösung der Verkehrsprobleme in der Region beitragen. ERST DIE SCHIENE, DANN DER TUNNEL Ein attraktiverer SPNV ist auch für wichtige Infrastrukturmaßnah- men auf der Straße von elementarer Bedeutung. Die Regensbur- ger Landrätin und RVV-Aufsichtsratsvorsitzende Tanja Schweiger fordert deshalb ebenso wie ihre Aufsichtsratskollegin und Regensburger Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfi- scher, dass die angestrebten Maßnahmen – etwa die neuen Hal- tepunkte Regensburg-Walhallastraße, Regensburg-Wutzlhofen sowie Regenstauf-Diesenbach und Ponholz – schnellstmöglich umgesetzt werden. „Die Angebotsverbesserungen auf der Schiene müssen realisiert sein, bevor die Bauarbeiten auf der A93 beginnen“, so Tanja Schweiger. Der Pfaffensteiner Tunnel gilt als Sanierungsfall und Nadelöhr. Gertrud Maltz-Schwarzfischer ergänzt: „Es kommt auf jede Fahrt an, die von der Straße auf die Schiene verlagert wird.“ Sein volles Potenzial als Rückgrat des ÖPNV in der Region kann der Regionalverkehr auf der Schiene jedoch nur durch die enge Verzahnung mit weiterführenden Verkehrsmitteln entfalten. Die Projektpartner sind sich daher auch einig: Die Anbindung von Regionalbuslinien an den SPNV ist essenziell für einen attraktiven und im Großraum Regensburg. leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehr N A C H H A LT I G K E I T GANZ EINFACH DURCH DEN GESAM- TEN FREISTAAT: „EINCHECKEN, EINSTEIGEN, LOSFAHREN.“ Leistungsfähige Verkehrsverbünde sind ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche Verkehrswende. Hierfür arbeitet die Bayerische Staatsregierung an einem leichteren Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Mit der geplanten Einführung einer bayernweiten Lösung für Gelegenheitsfahrer auf digitaler Basis („Check-in/Be-out“) möchte die Bayerische Staatsregie- rung die Mobilität zukünftig noch weiter stärken. Getreu dem Motto „Einchecken, einsteigen, losfahren“ müssen Fahrgäste vor der Fahrt kein Ticket erwerben. Einfach einsteigen, aktiv per App einchecken („Check-in“) und mitfahren. Der „Be-out“-Vorgang wird beim Verlassen des Fahrzeugs automatisch angestoßen, gleichzeitig der Fahrpreis ermittelt. Pilotprojekte zu „Check-in/ Be-out“ im RVV, MVV und VGN haben die Einfachheit des Systems und den Nutzen für den Fahrgast bereits unter Beweis gestellt. Das geplante bayernweite „Check-in/Be-out“- System soll die bestehenden Ticketsortimente der einzelnen Verbünde ergänzen und so auch verbundüber- greifende Fahrten so einfach wie möglich machen. Denn, so Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter: „Die Mobilität der Menschen endet nicht an Verbundgrenzen.“ „Die Mobilität der Menschen endet nicht an Verbundgrenzen.“ Christian Bernreiter, bayerischer Verkehrsminister 4 0 J A H R E R V V 31 © StMBAtelier Krammer

E N T W I C K L U N G Neustadt a.d. Waldnaab Weiden i.d. OPf. Amberg- Sulzbach Sulzbach- Rosenberg Amberg Schwandorf Nabburg Schwandorf Neunburg v. Wald Neumarkt i.d. OPf. Neumarkt i.d. OPf. Parsberg Beratzhausen Regensburg Maxhütte- Haidhof Regenstauf Wörth a.d. Donau Regensburg Bad Abbach Cham Cham Roding Falkenstein Wiesenfelden Straubing- Bogen Straubing Eggmühl Langquaid Straßkirchen Saal a.d. Donau Neustadt a.d. Donau Kelheim Münchs- münster Pfaffenhofen a.d. Ilm © punktX grafik.content.konzepte 4 0 J A H R E R V V 33

E N T W I C K L U N G ZUR PERSON Als Geschäftsführer der landkreiseigenen Nahver- kehrsgesellschaft GFN plant und organisiert Josef Weigl mit seinem Team den Regionalbusverkehr im RVV. Von der Vergabe bis zur Erbringung der Verkehrs- leistung durch die Unternehmen, einschließlich der alternativen Bedienungsformen und Carsharing im Landkreis Regensburg. Innerhalb der RVV-Geschäfts- führung ist Josef Weigl für den Regionalverkehr und die Nachbarlandkreise zuständig. der grundlegenden Modernisierung des RVV-Kundenzentrums sind wir in der Gegenwart angekommen. Zum 40. Geburtstag steht der RVV vor neuen Herausforderungen. Welche sind das? Das große Thema bleibt die Verkehrswende, weg vom Individual- verkehr, hin zum ÖPNV. Wesentlich für eine attraktive und klima- freundliche Mobilität ist dabei nicht nur der steigende Anteil an E-Bussen, sondern neben dem Erhalt der Bestandsverkehre auch der weitere Angebotsausbau. Allein mit dem Wechsel der Antriebe werden wir die Verkehrswende nicht schaffen. Schnell- buskonzepte, flächendeckende On-Demand- oder Rufbus-Ver- kehre, Carsharing und Mobilitätsstationen, die unterschiedliche Verkehrsmittel und Services an einem Ort zusammenfassen, müs- sen das in weiten Teilen bereits gute ÖPNV-Angebot der einge- bundenen Gebietskörperschaften ergänzen. tariflichen Bereich schafft das Deutschlandticket bereits weitere Anreize, das Auto stehen zu lassen und auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Entscheidend für eine weiterhin positive Entwick- lung ist allerdings eine tragfähige und nachhaltige Finanzierung, die nicht nur den Bestand sichert, sondern die Landkreise und kreisfreien Städte als Aufgabenträger für den ÖPNV in ihrem Bestreben unterstützt, für die Menschen in der Region eine zukunftsweisende Mobilität anzubieten. Im 35 4 0 J A H R E R V V 35 4 0 J A H R E R V V g n i i e R k c i r t a P ©

E N T W I C K L U N G „Leistungsfähige und sinnvoll integrierte Verkehrsverbünde können einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende leisten.“ Thomas Ebeling, Landrat Schwandorf © Barbara Stopfer wende und zum Klimaschutz und sie steigern – wenn sie auf die Bedürfnisse der Menschen in der Region hin ausgerichtet sind – die Attraktivität der angebundenen Regionen“, sagt der Schwandorfer Landrat Thomas Ebeling. Schwandorf ist ein potenzieller Beitrittskandi- dat. „Zwischen unserem Landkreis Schwandorf, dem benachbarten Kreis und der Stadt Regensburg beste- hen traditionell enge Verkehrsbeziehungen. Durch die Teilintegration des Landkreises Schwandorf in den RVV wurde diesen Verflechtungen bereits Rechnung getra- gen. Der Landkreis forciert in einem weiteren Schritt auch die Vollintegration in den RVV.“ Ein Ticket reicht: Verbünde machen den ÖPNV für Nutzerinnen und Nutzer attraktiver. 4 0 J A H R E R V V 37 © Firn – stock.adobe.com DER RVV KANN INTEGRATION Die Studie schafft die fundierte Basis für die Entschei- dung über einen Verbundbeitritt weiterer Kommunen schaffen. Neben der verkehrlichen und wirtschaftli- chen Sinnhaftigkeit zeigt sie Wege zur Umsetzung, rea- listische Kostenprognosen und Zeitpläne auf. „Wir wol- len, dass möglichst alle Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern Teil von leistungsstarken Verkehrsver- bünden sind“, erklärt Bayerns Verkehrsminister Chris- tian Bernreiter. „Das erleichtert die Nutzung des ÖPNV und hat für die Fahrgäste viele Vorteile. Wir überneh- men deshalb fast 90 Prozent der Kosten für die Studie.“ Dass der RVV Integration kann, hat er vielfach bewie- sen: Bereits 1991 wurde der Schienenverkehr in den RVV-Tarif aufgenommen, 2016 wurde das Verbundge- biet auf der Schiene bis Weiden i.d. OPf., Bodenwöhr und Sulzbach-Rosenberg ausgeweitet, drei Jahre spä- ter erfolgte die Teilintegration der Stadt Straubing und des Landkreises Straubing-Bogen. Seit 2021 reicht der RVV mit dem Bahnhalt Münchsmünster im Landkreis Pfaffenhohen a.d. Ilm sogar bis nach Oberbayern. BEITRITTSKANDIDAT SCHWANDORF „Leistungsfähige und sinnvoll integrierte Verkehrsver- bünde leisten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrs-